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GENOSSENSCHAFT : Chronik eines angekündigten Todes

Veröffentlicht von Clemens Grün am 27.09.2009
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Zwei Wochen vor der wahrscheinlich letzten Generalversammlung von "DAS TAXI" werden Absichten und Strategie von Nolte & Co. deutlicher. Private Schadensbegrenzung durch Ausverkauf an den Autoruf ist das Ziel, Telefonnummer und Kundenkartei sollen zugunsten der bürgenden Vorstandsdamen an den Grindelhof verschachert werden. Selbst vor der Forderung nach einer Auflösung der Genossenschaft wird nicht mehr zurückgeschreckt.

 

Nach der letzten Generalversammlung (GV) war nichts mehr so wie vorher: Die Nichtannahme der dreisten Finanzanträge von Vorstand und Aufsichtsrat, mit welchen weitere Teilnahme-Verteuerungen statt notwendiger Einsparungen geplant waren, trafen die Antragsteller unvorbereitet. Das von einer eigenen GV-Mehrheit verabschiedete Verbot an den Vorstand, die Einnahmen von Neuanmeldungen für die laufenden Verluste verwenden zu dürfen, zeigte das mittlerweile verfestigte Misstrauen der Genossenschafts-Mehrheit in Bezug auf das Finanzgebaren der Vorstandsdamen Christiane Nolte und Anne Dolma.

 

Durch die nicht genehmigten Erhöhungen von Beiträgen hat sich das chronische Finanzloch von "DAS TAXI" (DT) in den letzten Wochen weiter vergrößert - woran mangelnde Einsichtsfähigkeit einen maßgeblichen Anteil trägt. Doch bei allen krisenhaften Entwicklungen, insbesondere bei der Liquidität, ist - unbemerkt von den meisten Genossenschafts-Mitglieder - die faktische Insolvenz der Genossenschaft längst eingetreten.

 

Am Ende des letzten Geschäftsjahres wies die Bilanz 2008 nur noch einen spärlichen Rest beim Eigenkapital aus. Von einst EUR 57.000,- sind zwischenzeitlich über 98% vernichtet worden, nur etwas mehr als eintausend Euro waren zum 31.12.2008 übrig geblieben. Auf der letzten GV berichtete Bernd Nolte, Ehemann der DT-Chefin und praktischerweise für die Zahlen und Finanzen der Genossenschaft zuständig, dass eine Zwischenbilanz zum 30. Juni 2009 einen Verlust von EUR 7.700,- für das erste Halbjahr ergeben habe.

 

Die Subtraktion des Verlustes vom spärlichen Rest des Eigenkapitals ergibt ein Minus - die faktische Insolvenz ist irgendwann im ersten Halbjahr eingetreten. Und dürfte jetzt, Monate nach dem Stichdatum der Zwischenbilanz und vor dem Hintergrund bröckelnder Wagenzahlen, längst fünfstellig geworden sein.

 

Nun werden hektisch Auswege aus der bedrohlichen Lage gesucht - vor dem Hintergrund der höchst angespannten wirtschaftlichen Situation fast aller angeschlossenen Taxiunternehmen ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen. Dafür sind insbesondere die teilweise gegenüber Zentralen-Mitbewerbern deutlich höheren Tourenrückgänge ursächlich, für die neben der Wirtschaftskrise auch ein schlecht konfiguriertes Datenfunksystem sowie insbesondere die jahrelange Untätigkeit des Vorstandes bei der Neukunden-Akquise verantwortlich sind - das Ausbleiben von früher zahlreich weggefahrenen "Hansa"-Überhängen konnte nicht mal ansatzweise durch Eigengeschäft ausgeglichen werden. Die DT angeschlossenen Taxiunternehmer sind durch ein furchtbares Frühjahr und einen grausamen Sommer mehrheitlich ökonomisch derart unter Druck geraten, dass sie die für einen Kraftakt bei DT notwendigen Finanzen gar nicht mehr zur Verfügung stellen können. Hinzu kommen die Auflösungserscheinungen, die sich in den letzten Monaten durch den Weggang vieler langjähriger DT-Fahrer insbesondere Richtung "Hansa" sowie das beharrliche Bröckeln der Wagenzahlen (wenn man kurzfristige Effekte wie rabattierte Werbemaßnahmen heraus rechnet) manifestieren.

 

In einer solchen sich krisenhaft zuspitzenden Situation ist es kein Wunder, wenn Nolte & Co. schon mal gucken, wo sie persönlich nach der absehbaren offiziellen Insolvenz verbleiben können. Da trifft es sich gut, dass der langjährige "Hansa"-Vorständler und Nolte-Duzfreund Jürgen Kruse vor wenigen Wochen zur anderen Hamburger Großzentrale am Grindelhof wechselte - von wo Nolte-Unterstützer wie Jürgen "Jorgo" Gottschalk (bis zur mißglückten Wiederwahl vor einigen Monaten Ausichtsratsvorsitzender der Genossenschaft) kamen. Die Kontakte von der Stahltwiete zum Grindelhof führten zu einem Angebot der "größten Portokasse im Hamburger Taxigewerbe" (so ein auch bei DT wohlbekannter Branchenkenner), für Telefonnummer und Kundenkartei ordentlich zahlen zu wollen - eine Flottenvermittlung für DT-Fahrzzeuge durch die 6x6-/Autoruf-Zentrale wurde aber, so Christiane Nolte in Hintergrundgesprächen mit Genossenschafts-Mitgliedern, ausgeschlossen. Dass in einem solchen Fall zumindest Christiane Nolte einen warmen Versorgungsstuhl im Grindelhof erhalten würde, gilt als ausgemacht - zumal sie sich in den letzten Wochen (un-) redlich mühte, andere Unternehmer zum Mitwechsel gen "Autoruf" zu bewegen, wenn DT final zusammengekracht sein wird.

 

Ungeachtet dieser Entwicklungen wird nach außen noch so getan, als ob sich Nolte & Co. um eine Rettung von DT bemühten. Da werden zur kommenden Generalversammlung am 11.10.2009 neue Finanzanträge gestellt, die Auflösung und gleich darauf folgende Neugründung von DT in einer anderen Rechtsform gleich in mehreren Anträgen gefordert (lustigerweise einmal durch den Nolte-Vertrauten und gescheitereten Aufsichtsrat Jan Gäth und andererseits durch den Nolte-Fahrer Manuel Naumann).

 

Dabei ließe sich der Kern des Geschäfts, nämlich die Touren langjähriger Kunden durch DT-Unternehmer und -Fahrer fahren zu lassen, ohne Problem retten - in einer durch ein Insolvenzverfahren sanierten Genossenschaft. Dazu müssten nur die beiden Heilige Kühe namens "eigene Vermittlung" und "Beta-Versuch Frogne" geschlachtet werden und - analog dem erfolgeichen Modell von "Taxi Alstertal" - die 24-Stunden-365-Tage-Vermittlung an Dritte vergeben werden samt erprobter Vermittlungstechnik.

 

Doch dieses Modell wird bisher nicht - obwohl es das einzige realistische ist - ernsthaft in Erwägung gezogen, beinhaltet es doch insbesondere für die beiden Vorstandsdamen finanzielle Nachteile. Insbesondere ihre Bürgschaften für einen Haspa-Kredit (jeweils für die damals volle Kredit-Summe von € 93.000.-) wären im Insolvenzfall voll oder doch zumindest in deutlicher Höhe fällig. Deswegen wird versucht, noch mehr Gelder von den Genossenschafts-Mitgliedern reinzuholen - das Geld sowie die im Insolvenzfall noch einmal von jedem Mitglied einzutreibenden € 750,- (insgesamt dann weitere € 50.000,-) führen dazu, dass die Bürgschaftsrisiken für Christiane Nolte und Anne Dolma sinken würden. Genauso wie durch die Verkaufserlöse für Rufnummer und Kundenkartei - jeder zusätzlich eingenommene Euro bringt die beiden Vorstandsdamen ihrem Ziel näher, für möglichst wenig oder gar nicht aus der Bürgschaft haften zu müssen.

 

Für solch einen persönlichen Vorteil schröpft man schon mal den Rest und lässt dann anschließend die Genossenschaft über den Jordan gehen. Was interessiert das Schicksal von über 200 DT-Fahrern und -Unternehmern, wenn sich so das eigene Schicksal deutlich verbessern liesse?

 

Gegen dieses Szenario eines Verscherbelns von DT-Nummer und -Kundschaft an das Grindelhof-Gespann Möller/Kruse machen seit einigen Tagen langjährige DT-Fahrer mobil. Denn sie wissen: Zwischen Beginn des Insolvenzverfahrens und dem Verscherbeln insbesondere der Telefonnummern "221122" und "611122" liegen einige Wochen. Genügend Zeit, die täglich im Taxi sitzende DT-Kundschaft auf eine neue Rufnummer vorzubereiten, die nicht dem Autoruf gehört. Denn mit dem "Rentnerfunk" wollen - im Gegensatz zu Nolte & Co. - weder die große Mehrheit der DT-Fahrer noch der DT-Kundschaft etwas zu tun haben.

 

 

Letzte Änderung: 29.09.2009 um 19:03

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