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GENOSSENSCHAFT : Vom aufgeregten Hühnerhaufen, gerupften Hähnchen und Schauermärchen über den Fuchs

Veröffentlicht von Clemens Grün am 12.08.2009
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Federn lassen im Bahrenfelder Hühnerstall: Oberhenne und Junghahn wollten dem Widersacher im Gehege per Antrag die "Flügelzahl Null" verpassen - und fielen von der Stange. Schon vorher hatten zwei Aufsichtsrats-Kücken den Gacker-Kurs nur wenige Wochen ausgehalten und schon wieder verlassen. Nach der Hühner-Vollversammlung ganz ohne Eierlegerei greift die Oberhenne zum alten Gruseltrick und erzählt Schauermärchen vom Fuchs.

 

Das sollte ein so schöner August auf "Unser kleinen Hühnerfarm" werden: Erst schmeisst man den Unruhestifter aus dem zwar zugigen und windschiefen, aber immerhin eigenen Stall (soll sich der Geschasste doch in dem Billstedter Mastbestrieb satt füttern, Hauptsache Ruhe im heimischen Scharrgebiet), dann sammelt man am 5. August auf der Generalversammlungt im eigenen Hühnerhof noch ein paar frischgelegte Eier ein (welche die wenig werbewirksamen Titel "Erhöhung der monatlichen Wagenpauschale" und "Sonderbeiträge für Werbung" trugen) - und startet durch mit Volldotterfunk und neuer Eierkundschaft in eine friedliche und lukrative Zukunft.

 

Doch der Traum geriet zum Albtraum, und die Eierproduktions-Genossenschaft sieht nun ziemlich gerupft aus. Was war da schiefgelaufen?

 

Zum einen hatte die gackernde Schar um Oberhenne CMN die Stimmung beim teils fahrenden, teils fahren lassenden Federvieh falsch eingeschätzt. Die hatten die Schnäbel voll vom immer wiederkehrenden zusätzlichen Eier-Drücken und bereiteten den sichtlich überraschten Vorstands-Hühnchen eine wegweisende Abstimmungsniederlage. Künftig sollen die bei Neuanmeldungen fälligen Eier nicht mehr im allgemeinen Finanzsumpf untergehen, sondern wie auf einem Sperrkonto gebunkert und für den Vorstand nicht mehr aufschlag- und vertilgbar sein.

 

Doch damit nicht genug: Nach den klaren Abstimmungsgewinnen auf der letzten Generalversammlung stolzierten viele Altvordere nur noch aufgeplustert und flügelschwenkend über den Hühnerhof - unter Dreiviertel-Mehrheiten wollte man es nicht mehr machen. Diese Mehrheit ist aber, sollen zusätzliche Eier abgedrückt werden, nach der Genossenschafts-Satzung zwingend vorgeschrieben - und an der scheiterten beide Versuche, Extra-Eier einsammeln zu können.

 

Auf der letzten Versammlung hatte es die große Mehrheit abgelehnt, fremdes Federvieh auf den eigenen Hof zu lassen - und wiesen so unüberlegt wie kurzsichtig deren großzügige Ei-Gaben ab. Das nun Fehlende, was auch durch sparsameres Haushalten hätte ausgegeglichen werden können, wollte man sich bei der eigenen Schar holen - und die gackerte überraschenderweise nun nicht mit den erforderlichen Mehrheiten so, wie man sich das auf den oberen Stalletagen erträumt hatte.

 

Dabei holte man sich schon zwei Tage zuvor einen blutigen Schnabel mit dem Versuch, den zwischenzeitlich flügge gewordenen Kampfhahn aus dem eigenen Stall zu schmeißen - das war gründlich schief gelaufen. Der durch ein zu vertrauensvolles Zusammenspiel von Vorstandshennen und neubestalltem Aufsichtsrats-Junghahn zur Schlachtung Freigegebene hatte listig viele zu seinen Gunsten sprechenden Details herausgepickt und sich zudem ein einstweiliges Schlachtungsverbot besorgt. Kollateralschaden dieser schief gelaufenen Halsumdreherei: Jenes beim Hof angestellte und erst frisch gewählte Aufsichtsrats-Huhn "Barbara", dass während der montäglichen "Anhörung" am lautesten gegackert hatte, meldete sich daraufhin flugs unpässlich.

 

Auch die beiden anderen erst vor zwei Monaten neu gewählten Aufsichtsrats-Hähnchen, noch Eierschalen hinter den Ohren, hielten dem aktuellen Druck im Hühnerstall nicht Stand - beiden schmissen noch vor Auschlussverfahren und Generalversammlung das Federtuch.

 

Die beiden Vorstands-Hennen, die schon lange den Überblick über den aufgeregten Hühnerhaufen und die Grundlagen der Genossenschafts-Ökonomie verloren hatten, lehnten trotzdem strikt die notwendigen Sanierungs-Konsequenzen ab. Wo verbrannten Eiern keine neuen "nachgeschossen" werden, da sind Einsparungen erste Pflicht. Doch Oberhenne CMJ droht lieber mit "dem letzten Zug", bis zu dem sie gackern und scharren würde, wohl auch dem "letzten Zug" der Genossenschaft, statt notwendige Einsparungen vorzunehmen. Lieber, so scheints, lässt sie den Hühnerhof zu Grunde gehen, als ihren Platz auf der obersten Stange zugunsten einer Sanierung räumen zu wollen. Wahrscheinlich ist man in der Häschen- und Hühnchen-Schule nicht bis zu den vier Grundrechenarten gekommen.

 

Stattdessen startet die Oberhenne für eine Zeit nach der Genossenschaft schon jetzt die Legendenbildung, um von dem eigenen Unvermögen abzulenken. Fleißig wird Eischaum geschlagen und ansonsten Geschichten vom bösen Fuchs erzählt. Der soll, weil er "Eier hat", einen eigenen Hühnerhof aufmachen und seine Schar künftig mit zusätzlichen Körnern und Kraftfutter versorgen wollen - was den eigenen Hühnerhaufen bedrohen soll. Eine Logik, die wahrscheinlich nicht einmal die eigene Federschar vollständig picken wird.

 

Mal schauen, wie lange die "Hühner-Oma" noch ihre Runden durch den Stall dreht, bis sie erkannt hat, das entweder ihre Machtspielchen zu Ende sind - oder ansonsten die Genossenschaft. Jede/r wird sich später erklären müssen, der sich einer unabhängigen Buchprüfung sowie einer schnellen und durchgreifenden Sanierung in den Weg stellte, warum er/sie so vorschnell das Schicksal des eigenen Stalles besiegelte.

 

 

Letzte Änderung: 12.08.2009 um 00:53

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