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GENOSSENSCHAFT : "Wir tanzen auf deinem Grab" - drei neue Bahrenfelder Punkbands

Veröffentlicht von Clemens Grün am 19.02.2009
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Während das "Laienorchester Stahltwiete" mit den fehlerhaften Partituren aus Kopenhagen hadert, üben gleich drei frische Punkbands neue Stücke ein: "Go Away", "Plan B" und die Überraschungs-Combo "Neue Zentralisten" sind fleißig am proben. Die nahenden Auftritte der Nachwuchskünstler werden wohl kein Benefiz-, eher ein Abschiedskonzert.

 

Es wird wohl erst einmal nichts mit Welttournee und umjubelten Auftritten des "Laienorchesters Stahltwiete". Die Schuld sucht Orchsterdirigentin Christiane N., wie schon zuvor, erneut bei Dritten: Einst machte sie die wackelnden Finanzen fest an widerspenstigen Bürgen statt an ihrer monetären Nicht-Planung, dann beschuldigte sie den Orchester-Aufsichtsrat der Obstruktion, weil dieser wahrheitsgemäß der Ensemble-Performance fehlende künstlerische Substanz und der Orchsterchefin einen Hang zur Dissonanz bescheinigte. Jetzt hat die Orchesterleitung den Schuldigen für die verzögerten Proben in Kopenhagen ausfindig gemacht - die gelieferten Partituren seien voller Fehler. Die Tournee-Planung ist erst einmal ad acta gelegt worden, die kühnen Träume von einer schnellen Eroberung der Konzertbühnen zerstoben. Zwar hatte ein zwischenzeitliches Probekonzert kurzfristig Hoffnungen gesät, aber die scheinen unberechtigt gewesen zu sein - anschließend klang alles wieder atonal wie vorher.

 

Hinzu kommen Probleme bei der Spieltechnik einzelner Ensemble-Mitglieder: Die Erste Geige (Anne D.) fidelt zwar fleißig, aber uninspiriert, die Cellisten (Jorgo G. und Ellen B.) haben sich offensichtlich ob des Gewichts ihrer Instrumente verschätzt und verhoben, und die Zweite Geige (Mario M.) ist kaum zu hören. Bleibt die bange Frage, ob das totale tonale Chaos noch zu bändigen ist oder schon bald der künstlerische Offenbarungseid geleistet werden muss.

 

Derweil haben Junge und Junggegebliebene, der antiquierten Klänge in der Stahltwiete überdrüssig, gleich drei Punkbands gegründet, deren mit Energie und Frische vorgetragene Töne zum Bahrenfelder Pogo einladen:

 

Go Away

Das Trio um Sänger/Gitarrist/Songschreiber "Hansi", Schlagzeuger "Fritz Graupe" und Bassist "Blanke Neser" spielt bevorzugt Songs ihrer Helden "Sex Pistols". Gassenhauer wie "God Save The Queen" (eine Anspielung auf die Orchsterchefin) und der immergültige DT-Kommentar "Pretty Vacant" kommen bei der wachsenden Fangemeinde gut an. Mustergültig ihre Adaption "Anarchy In The Stahltwiete" - let's Pogo.

 

Plan B

Schaurig-schöne Klänge zwischen Melancholie und Nekrophilie lässt die geheimnisumwitterte Band "Plan B" ertönen - die "Joy Division" ("Love Will Tear Us Apart") der neuen Bahrenfelder Szene. In ihrem Manifest heisst es: "Zellvermehrung ist die Grundlage der Evolution - nur Einzeller lehnen sie ab." Und im wegweisenden Song "Retten, was zu retten ist (Der Verein)" hören wir: "Nur wer die verwesenden Gliedmaßen (= Genossenschaft, der äzzer) abschneidet, kann den Rumpf retten." Ein Klangkosmos voller nostalgischer Gefühle und der rührige Versuch, die eigene Vergangenheit in die Zukunft zu retten.

 

Neue Zentralisten

Die Polit-Rebellen des neuen Stahltwieten-Pogos orientieren sich an "The Clash" ("Should I Stay or Should I Go", "I'm So Bored With The DT.eG."), den "Ruts" ("Babylon's Burning", "Ja! War") und "Ton Steine Scherben" ("Macht kaputt, was euch kaputt macht!"). Bissiger als die Individualisten von "Go Away" und radikaler als "Plan B" - und definitiv keine Warmduscher! Demnächst häufiger zu hören in den einschlägigen Szene-Lokalen dürfte der Titelsong der kommenden CD werden: "Der Rote Stern ist verglüht."

 

Das frisch gedruckte Plakat für den gemeinsamen Auftritt der drei Bands erhebt eine "Go Away"-Songzeile zum Motto des Abends: "Wir tanzen auf deinem Grab." Ob nach dem Pogo-Finale noch jemand das Laienorchester hören will?

 

 

Letzte Änderung: 08.06.2009 um 09:12

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