GENOSSENSCHAFT : Eine erste Bewertung des gestrigen "Blockbeitritt"-Plenums |
Veröffentlicht von Clemens Grün am 20.05.2009 |
Das gestrige "Plenum zur Frage, ob und wie DT möglicherweise eine grössere Gruppe Fahrzeuge aus dem Kreis der Neu-Zentralen-Gründer aufnehmen könnte" - so die Ankündigung der Einlader Vorstand und Aufsichtsrat - hat in einer ganz überwiegend sehr sachlichen und konstruktiven Art stattgefunden. Nachfolgend möchte ich Verlauf und Zwischenergebnisse einer ersten Bewertung unterziehen.
1. Das mit dem "Blockeintritt" verbundene, in einer Testphase auszuprobierende "Neue Gebührenmodell" ist von mehreren Rednern als interessanter Ansatz eingestuft worden. Ob dieses erstmal nur für "die Neuen" gelten würde oder für alle (oder für alle, die das wollen), kann man der Weisheit der Genossenschafts-Versammlung anheimstellen. Daran wird es, so glaube ich, nicht scheitern.
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2. Das Wort "Blockeintritt" erzeugt diffuse Ängste, die, wie Mario wiederholt ansprach, mit einer auch DT ereilenden Veränderung in der Fahrerlandschaft einhergeht. Das, was bei anderen Zentralen schon deutlich stärker zu beobachten ist, dass nämlich mehr und mehr Fahrer mit Migrationshintergrund in den Fahrermarkt kommen, wird auch DT ereilen - zumal der laut Mario "natürliche Filter Sprachfunk" nunmehr weggefallen ist. Diese diffusen Ängste ("Parallelgesellschaften"), von der auch zahlreiche DTler nicht ausgenommen sind, müssen konstruktiv und planvoll angegangen werden - bei den Aufnahmegesprächen, bei den Schulungen, bei den Veranstaltungen (monatliches Plenum!). Miteinander reden ist immer besser als übereinander reden.
3. Noch größere Ängste scheint der Punkt "Tourenanzahl" zu verursachen. Auf Grund der jahrelangen Praxis bei DT können sich die meisten gar nicht mehr signifikante Steigerungen der Touren vorstellen. Hier wird gerade im Hinblick auf die mit dem Gesamtkonzept vorgesehenen neuen Angebote insbesondere für den lukrativen Business-Bereich (Stichworte: Autobooking, Recall, Kartenzahlung in allen Taxen) weitere Auf- und Erklärungs-Arbeit zu leisten sein. Dass eine verstärkte und erfolgreichere Kunden- und Tourenaquise bei DT dringend nötig ist, hat niemand ernsthaft bestritten.
4. Es wird darüber nachzudenken sein, ob, wenn andere wesentliche Forderungen "der Neuen" ("Neues Gebührenmodell", mehr Transparenz, künftig zunehmend auch ökonomische Betrachtungsweisen in der Genossenschaft etc.) erfüllt würden, an diesem Punkt "Blockeintritt" in Bezug auf Menge und zeitliche Streckungen eine Kompromiss-Möglichkeit erarbeitet werden könnte. Da sind "die Neuen" gefragt, konkret auszuarbeiten und zu artikulieren, was sie mittragen könnten und was für sie akzeptabel wäre.
5. Erschwerend kommt hinzu, dass plötzlich die Existenz eines uralten GV-Beschlusses aus den 90ern bekannt wurde, der eine Wagenhöchstzahl für DT definiert: 150 Wagen, davon 20 neue Wagen reserviert für Genossenschaftsmitglieder. Es könnten, ohne neues Votum, 40 oder max. 60 neue Autos kommen und nicht, wie kalkuliert, 80 . Vielleicht könnte man das so angehen: Vierzig würden fest bis Ende des Jahres zugesagt. Diese Zahl könnte um 20 auf 60 ohne weiteren GV-Beschluss ("die Neuen" wären ja Genossenschafts-Mitglieder) aufgestockt werden, wenn die Steigerung der Tourenzahlen wie kalkuliert im 4. Quartal eintritt und insgesamt eine erhöhte Gesamttourenzahlen erreicht werden könnte (also mindestens wie bisher 7 Touren pro Tag pro Wagen als statistisches Mittel für die gesamte erhöhte Wagenflotte - der Wagen-Anstieg würde laufend angepasst erfolgen zu dem realen Touren-Anstieg). Die nächste Steigerungsstufe könnte erst nach einem erneuten GV-Beschluss erfolgen, z.B. im Dezember d.J. oder Anfang 2010.
6. Als größten Erfolg des Plenum betrachte ich die Tatsache, dass niemand angezweifelt hat, dass DT durch den Blockeintritt nachhaltig saniert werden könnte. Dazu müssten Gegner des "Blockeintritts" nun erst einmal eine tragfähige, durchgerechnete und glaubwürdige Alternative auf den Tisch legen. Darauf bin ich ganz gespannt.
7. Dass zudem quer durch die bisherigen Blöcke argumentiert wurde, macht mich hoffnungsfroh. Nach vielen Verwerfungen in den letzten Jahren und allerlei kraftzehrenden Grabenkämpfen könnte jetzt ein neues, konstruktives Kapitel in der DT-Geschichte aufgeschlagen werden - und mit zunehmenden, greifbaren Erfolgen auch die seit längerem angespannte Atmosphäre bei DT umschlagen in gute Stimmung und einen neuen Stolz auf den eigenen Laden. (Oder mit Marios Worten: "wieder Mundwinkel nach oben")
8. Übrigens war auch der einen Tag zuvor stattgefunden habende Termin beim DT-Aufsichtsrat, den wahrzunehmen ich das Vergügen hatte anläßlich meiner Kandidatur zum Vorstand, sehr sachlich, sehr fair und sehr konstruktiv.
9. Wie geht es weiter? Einerseits wird es einen von Christiane angebotenen Termin geben, in der "die Neuen" Zahlen und Fakten präsentiert bekommen sollen, damit sie "nicht die Katze im Sack kaufen" (Christiane bei einem Termin mit einer Besuchergruppe "der Neuen" vor der Plenums-Veranstaltung) - ein konstruktiver Vorschlag, der sicherlich gerne angenommen wird. Außerdem ist gestern von einem weiterem Fortsetzungs-Plenum vor der GV die Rede gewesen - diesmal vielleicht auch für "die Neuen" und weiteren an einem DT-Beitritt Interessierten öffentlich? Ich würde das sehr begrüßen.
10. Nach meiner Einschätzung kann sich DT auch aus marktpolitischen Gründen ein Scheitern der Verhandlungen mit "den Neuen" nicht leisten. Allemal besser als eine weitere konkurrierende Funkzentrale wäre es für DT, wenn dieser Block bei DT ein neues Zuhause fände und sein Geld bei uns anstatt in eine eigene Zentrale investieren würde. Zumal die Gefahr bestände, dass dann auch zahlreiche DT-Fahrzeue zu der neuen Zentrale wechseln könnten. Diese reale Gefahr kann nur dadurch abgewendet werden, dass man das im Rahmen von DT Machbare auch wirklich macht und nicht allzu ängstlich eine solche einmalige Chance leichtfertig vergibt. Nicht nur die grundlegende finanzielle Sanierung spricht dafür, sich ernsthaft um diesen Block zu bemühen. Auch die Aussicht, wieder eine "Macht" (der Begriff fiel gestern mehrmals) im Hamburger Taximarkt zu werden, sollte Ansporn genug sein.
Letzte Änderung: 03.06.2009 um 16:45
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